Sarahs Festival Geschichte
Es begab sich im Jahre 1999, dass wir zu dritt gen Scheeßel aufbrachen. Das Line-Up war einfach zu gut. Im Vorfeld hatten wir erfahren, dass Bierflaschen und -dosen unerwünscht seien. Also haben wir zwei Kästen Bier in 1,5l-Plastikflaschen abgefüllt. Habt Ihr schon mal versucht, Bier umzufüllen? Was für eine bescheuerte Idee.
Die Anreise war bis zur Autobahnabfahrt der A1 geschmeidig. Dort war schlagartig Schluss. Wollten tatsächlich noch andere von den 40.000 Leuten dort lang. Also hieß es warten, fahren, weiter warten. Es wurde spät und wir bekamen Durst. Die Wasserflaschen waren längst leer. Einzig logische Konsequenz: Bier, aber nur ein bisschen.
Die Dämmerung brach herein. Am Straßenrand erschien plötzlich einer, der den Autos zuwinkte. Alles klar, eine intellektuell fragwürdige Kreatur. Aber nein, er war ein lokaler Gutmensch, der eine Abkürzung kannte. Er lotste uns durch Kleinsiehstenich und Großkennstenich. Ich schwöre, wir haben zwischendurch gesehen, wie sich Fuchs und Hase gute Nacht gesagt haben. Und plötzlich konnten wir weiter vorne wieder in die Festivalwarteschlange einscheren. Wie geil.
Unsere Anfahrt wurde leider weiter verzögert, da wir uns wieder den Biervorräten zuwendeten und kollektiv eingepennt sind. Aufgeweckt wurden wir durch das Hupen der vorbeirollenden Autos. Irgendwann waren wir tatsächlich da, mussten nur noch parken, ausladen, einen Platz suchen und Zelt aufbauen. Punkt 1-3 check. Punkt 4 hat sich gewehrt. Wir hatten ein geliehenes Dreipersonenzelt, das keiner von uns je aufgebaut hatte. Es war auch kein Wurfzelt, oder so ein Modell mit elastischen Stangen, die über Kreuz per Schlaufe das Zelt halten.
Neinneinnein, unsere Ausführung hatte ca. 30 Alurohre, die ineinandergesteckt werden mussten. Jedes war an beiden Enden mit farbigen Punkten markiert. Quasi Idiotensicher. Nur blöd, wenn teils die Punkte fehlen und die Baumeister voll wie die Haubitzen sind. Anfangs noch lachend, dann fluchend haben wir schlussendlich aufgegeben und uns auf unseren LuMaTras mit der Zeltplane zugedeckt. Am nächsten Morgen sammelten wir die verstreuten Bauteile ein und zauberten doch noch ein Häuschen.
Ach ja, Überraschung, ob Bierflasche,- dose oder sonst was hat damals keine Sau interessiert. Naja, Hauptsache wir hatten Bier.